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Austrian Internet Congress 1995

Beim Austrian Internet-Congress’95 (8.-14.10.1995) trifft österreichische und internationale Prominenz aus dem Umfeld von (New)Media und Tourismus in Bad Kleinkirchheim zusammen, um neue Kommunikations Technologie und deren Möglichkeiten zu diskutieren.

Beitrag aus dem Magazin BESTSELLER – 10/95

Motto: ,,I wanna be connected.“

Wollten Sie immer schon in der Gondel net-surfen? Bad Kleinkirchheim bietet Ihnen die Möglichkeit dazu. Das World Wide Village in Kärnten hat sich dem Internet-Trend verschrieben. Tourismusverband sowie lokale Organisationen und Initiativen sind nicht nur frühzeitig ins internationale Netz eingestiegen, hier soll alljährlich einer der größten heimischen Kongresse zum Thema stattfinden.

Teleworking – Tourismus

Technologie verbinden sich in dem idyllischen Bergdorf zu einer Symbiose. Eine bestechende Idee für Kreative und Bildungsfreudige ist der Urlaub mit angeschlossener lnternet Academy. Dabei haben Gäste des Ortes die Möglichkeit, sich in Urlaubsatmosphäre mit Internet vertraut zu machen: In den Räumen des Tourismusverbandes sowie in mehreren Hotels kann das Angebot des Netzes erforscht werden – sei es unter professioneller Anleitung oder in maßgeschneiderten Seminaren zu kommerziellen Themen.

Zukünftig sollen – nach kalifornischem Muster – Teile der Verwaltung sowie das Informationssystem über Internet abgewickelt werden. Außerdem gibt es weltweite Partnerschaften mit ähnlichen Global Villages. Die Pionierrolle in der europäischen Tourismuslandschaft ist der carinthischen World Wide Village somit sicher.

Der Kongress

In Form von 50 Vorträgen, Präsentationen und Round-Table Gesprächen bietet Bad Kleinkirchheim mit dem Austian InterNet Congress ’95 erstmalig in einem permanenten ,,Szene-Kult-Event“ eine Plattform, die verschlungenen Cyber Welten de Internet zu erleben, zu (tele-)kommunizieren – und das in prachtvoller Umgebung. Unternehmer, Geschäftsführer, Management, Consultants, Banken, Finanzdienstleister, Werbe- und Marketingspezialisten, Medienherausgeber und Journalisten, Tourismus- und Hotelmanager sowie jede/r, der/die diese neue Kultur rechtzeitig verstehen und nutzen will, ist angesprochen.

Der Kongreß geht auf fünf Themenkreise ein

  1. lnternet Basics für Beginner, die lnformationsressourcen und kommerzielle Möglichkeiten kennenlernen können.
  2. Business – für professionelle User, die neue Technologien als Kultur und Herausforderung entdecken, verstehen und (kommerziell) nutzen wollen.
  3. Global Village – das Leben der virtuellen Gesellschaft.
  4. Tourismus – Schwerpunktthema am I3. Oktober.
  5. Publishing – Schwerpunktthema am 14. Oktober.

Parallel dazu präsentieren junge, innovative Firmen ihre Projekte, spontan können sich Hands-on Workshops ergeben.

World Wide Gondola/Cybercafe

Kongreßteilnehrner kommen in den Genuß einer Publikumsattraktion: In drei Gondeln wird je ein PC installiert, der – während einer romantischen Fahrt zur Kaiserburg Mittelstation – onIine die Verbindung zum Netz bietet.

Und wo ließe sich besser über Cyberspace und Infobahn diskutieren als in einem Cybercafe? Die umgestaltete Halle einer Seilbahnanlage dient als Diskussionsort und Treffpunkt für professionelle User und interessierte Beginner, die schon immer übers Internet Bescheid wissen wollten. Sie erhalten dort auf attraktive Art und Weise die Möglichkeit, beim Kaffee kompetent informiert zu werden.

Der Medientheoretiker Vilém Flusser, mit dem die Autorin kurz vor seinem tödlichen Autounfall 1991 noch die Ehre hatte, ein Interview zu machen, hätte diese Entwicklungen wahrscheinlich positiv aufgenommen: ,Es ist eine Traumwelt im Entstehen, in der wir völlig engagiert sind und in der wir gleichzeitig eine kritische und ironische Distanz haben.“

Interview mit Wolfgang Eder, Tourismusdirektor von Bad Kleinkirchheim, darüber, wie ein romantisches Bergdorf zur World Wide Village wurde.

BESTSELLER: Wie kam es zu ldee und Konzeption des Kongresses?

WOLFGANG EDER: Die Globalisierung fördert neue Verhaltensmuster, die Anbieter touristischer Leistungen in einen Lernprozeß hineinzwingen. Das Konzept wurde vor dem Hintergrund der Marktwerluste der österreichischen Tourismuswirtschaft entworfen.

BESTSELLER: Das Projekt wurde in drei Bereiche gegliedert, welche sind das?

W.E.:

  1. Die Präsentation des Ortes am Intemet.
  2. Der Austrian Intemet Congress um den Profilierungsprozeß zu vertiefen.
  3. Die Akademie als Fortsetzung der Bildungsaktivität (Themen: moderne Kommunikationsmethoden, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen).
  4. Die Ortsbewohner können öffentliche und private Bereiche im Sinne der Global-Village-ldee leben und so den Anschluß an eine weltumspannende Kulturform sicherstellen.

BESTSELLER: Warum findet diese Aktivität in Bad Kleinkirchheim satt?

W.E.: Bad Kleinkirchheim hat den Ruf eines modernen, ganzjährig attraktiven Tourismusortes. Im geistig offenen Klima der Gemeinde hat sich eine Auseinandersetzung mit dem Internet logisch ergeben. Wir haben durch eine Reihe von Veranstaltungen – Schiweltcup etc. – durch die Installation eines ortsumspannenden Reservierungssystemes – 50 Modems und PCs im Ort – und durch die Etablierung der „all inclusive“ ldee Vorarbeit geleistet.

BESTSELLER: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

W.E.: Die erfolgreiche Suche nach Partnern hat dem Projekt bereits erfreuliche Zukunftsperspektiven verliehen. Im Rahmen der Akademie werden Informationsveranstaltungen und kleinere Kongresse geplant. An einer Fortführung des Kongresses im Herbst ’96 wird bereits gearbeitet. Ein Tourismus-Kommunikations-Kongress auf EU-Niveau ist für Mai ’96 vorgesehen.

BESTSELLER: Haben Ihre Initiativen konkrete touristische Projekte bewirkt?

W.E.: Die Gemeinde der Internet Benutzer rekrutiert sich aus jungen, gut ausgebildeten Menschen, die wir als zukünftige Gästeschichten ansprechen wollen. Auch die Landesdachorganisation, die Kärntner Tourismusgesellschaft, hat das erkannt, nachdem sie als Organisation ins Netz eingestiegen war. Das Tourismusinformationssystem (TIS) ermöglicht Online Reservierungen sowie Informationsaustausch auf verschiedenen Ebenen. Von der aktuellen Information für den Gast bis zum internen Management-Know-how können regional und überregional Informationen ausgetauscht werden. Eine breite Diskussion zum Thema Vernetzung geht über den Tourismusbereich hinaus; im Zusammenhang mit unseren Aktivitäten haben sich zahlreiche Kooperationen mit anderen Organisationen ergeben – z B. die Kärnten Card, die als Chipkarte auch Geldbörsenfunktion hat. Diese Maßnahme trägt u. a. zum Vernetzungseffekt des Gesamtprojekts bei.

BESTSELLER: Und außerhalb Kärntens?

W.E.: Es sind Kontakte zu internationalen Institutionen, Organisationen und Initiativen – etwa in Alpbach, Linz, Californien oder Kreta – überall gibt es zukunftsträchtige, innovative Projekte. Und das ist erst der Anfang; da wird noch viel entstehen. Wir sind bei vielen Entwürfen zur Zeit in der Projektphase, aber schon in den nächsten Monaten wird es konkrete Szenarien geben. Wie gesagt – Wir stehen am Anfang. Und der ist vielversprechend.

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